Geschichte der Hochhäuser Fastnacht

Fastnachtsumzug

Einen Fastnachtsumzug soll es in Hochhausen schon vor 1850 gegeben haben (schon immer am Fastnachtsdienstag). Vor dem Dritten Reich war der Umzug nur von Burschen mit Pferden und Wagen gestaltet worden und an markanten Stellen im Ort (z. B. am Schulplatz, am „Plo“ [= Marktplatz], oder an der Kreuzung Neubaugasse/Steppergasse/An der Eisenbahn) wurden die Begebenheiten des Jahres glossiert. Belege dafür gibt es keine, nur Erzählungen von älteren Einwohnern berichten davon. Vor dem Zweiten Weltkrieg wäre es so ziemlich der einzige Umzug weit und breit (nächster in Lauda) gewesen. Wohl ein Überbleibsel der alten Tradition mit den Stationen beim Umzug war (bis 2008) ein Halt am Marktplatz, wo mit den Besuchern getanzt und Gaudi gemacht wurde. Da die „neuen Umzüge“ wesentlich länger sind, ist dies nicht mehr so einfach möglich.

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg, gleich 1946, kamen die örtlichen Vereine wieder zusammen, um einen solchen Umzug auszurichten. Nach dem Fastnachtstreiben auf den Straßen ging es immer noch in den Saal. Als man einmal mit dem Wagen nach Werbach fuhr, schauten die neugierigen Leute hinter den Fenstern hervor, denn dort kannte man die Fastnacht damals noch überhaupt nicht. Umzüge, wie wir sie heute kennen, die nur noch teilweise von „Burschen“, sondern größtenteils von Älteren„ Erwachsenen gestaltet werden, kamen erst nach dem Zweiten Weltkrieg auf. Die Züge wurden in der Nachkriegszeit auch immer größer. 7 Traktoren mit Wagen und jede Menge Fußgruppen waren keine Seltenheit mehr. Jedoch waren Umzüge in Hochhausen immer unorganisiert und keiner wusste so recht vorher, wer daran teilnehmen würde. Nachdem auch die Vereine immer weniger Arbeit in einen Wagen oder einer Fußgruppe investierten und der Gaudiwurm immer kleiner wurde, fand 2008 zum letzten Mal der Umzug statt. Auch die Fastnachtstünze der örtlichen Vereine waren in den 1990er Jahren bereits „eingeschlafen“. Grund genug für ein paar motivierte Fastnachter einen eigenen neuen Verein zu gründen, der sich ausschließlich der Fastnacht widmet, bzw. in der Fastnacht sein Hauptaugenmerk findet. Nach der Gründung der „Fastnachtsgesellschaft Hochhäuser Groasmückle e. V.“ am 11. November 2011 hat man auch sofort wieder den Umzug ins Leben gerufen und konnte bereits am Fastnachtsdienstag 2012 den ersten Umzug des Vereines ausrichten.

Fastnachtsdienstag

Ebenfalls am Fastnachtsdienstag laufen traditionell seit Jahrhunderten die Kinder des Dorfes von Haus zu Haus und „betteln“ nach Süßigkeiten und Geld. Früher gab es außerdem auch Schmalzkrapfen und Obst als Lohn. Folgende drei Sprüche der Kinder sind hierbei in Hochhausen üblich:

In den letzten Jahren gingen aber immer weniger Kinder von Haus zu Haus, um diese alte Tradition auszuüben. Stattdessen gewinnt das „Betteln“ an Halloween immer mehr Zuspruch, was hier erst nach 2000 aufkam, zuvor völlig unbekannt war und keinerlei Tradition besitzt.

Fastnachtstänze

Mit einer Zeitungsanzeige aus dem Jahre 1875 können wir zum ersten Mal einen Fastnachtstanz belegen, der im Saal des Gasthauses „Adler“ stattfand.
Faschingstänze gab es in Hochhausen also bereits im 19. Jahrhundert mehrere, dann aber lange keine mehr, erst nach 1945 wurden solche Tänze in Hochhausen üblich und zur Regelmäßigkeit. Feste, wie Hochzeiten oder Trinkgelage waren in der Fastenzeit nicht üblich. Es war, wie auch der Advent, eine „geschlossene Zeit“. Fastnachtstänze fanden am Fastnachtssonntag, -montag und -dienstag im Adlersaal statt.
Ab den 1990er Jahren wurden Faschingstänze immer seltener und fanden nur noch in manchen Jahren statt.

Erster Fastnachtstanz

Der erste Fastnachtstanz, den wir in Hochhausen nachweisen können.
Anzeige aus der Zeitung „Die Tauber“, vom 07.02.1875

Prunksitzungen

Historisch gesehen gab es in Hochhausen vor dem Dritten Reich Herrensitzungen im Rathaussaal, wozu Frauen nicht zugelassen waren. Hiervon berichtet ein altes Hochhäuser Fastnachtslied, welches um 1905 entstanden ist. Prunksitzungen wie wir sie heute kennen, wurden 1980 unter Federführung des Musikvereins von Toni und Irmgard Zeller eingeführt. Dadurch erreichte die Hochhäuser Fastnacht in den 1980er Jahren einen erneuten Höhepunkt, als diese zu den Tänzen, dem Umzug und Straßentreiben hinzukamen. In vielen Ortschaften gab es Prunksitzungen erst Jahre danach.
Seit 2017 werden die Prunksitzungen in Kooperation der FG Hochhäuser Groasmückle und des Musikvereins Hochhausen durchgeführt.
Ab 2020 führt die FG die Prunksitzungen alleine durch.

Altes Hochhäuser Fastnachtslied

Sonstiges Fastnachtstreiben

Vor allem zu Kappenabenden luden seit jeher die verschiedensten Vereine und Gaststätten ein. Vereine feierten ihre eigenen Fastnachtsfeiern. Seit 2008 laufen in Hochhausen Musiker von Haus zu Haus und Kneipe zu Kneipe, wo sie mit Speis und Trank verköstigt werden. Sie spielen dort und auch auf der Straße mit Stimmungsliedern auf.

Nach der Gründung der Fastnachtsgesellschaft „Hochhäuser Groasmückle“ am 11.11.11 gab es gleich zur folgenden Kampagne einen Fastnachtsprinzen. So wurde am 11.11.2012 erstmals Prinz Groasmuck inthronisiert. Seit 1996 haben die Hochhäuser auch ihren Schlachtruf „Groasmückle fliech“.

Woher kommt das Groasmückle?

Der Ursprung zum Hochhäuser Groasmückle

Bis 1883 gab es in Hochhausen den Familiennamen „Grasmuck“. Er geht auf eine alte Schausteller-Familie zurück. Hochhausen war ein Dorf mit Schausteller-Tradition. Fünf Familien gab es, die auf die verschiedenen Volksfeste fuhren. Und immer wenn die Saison begann, sagte man in den Nachbarorten: „Die Hochhäuser Groasmückle sind wieder unterwegs“. So ist der Name für die Hochhäuser entstanden.

Grasmücken sind Vögel, die zur Gattung der Singvögel gehören.

Seit 1996 haben die Hochhäuser den Schlachtruf „Groasmückle fliech“.